Bauindustrie in Deutschland Umsatzrückgang und Auftragsflaute setzen sich fort

Bauindustrie Umsatzrückgang und Auftragsflaute 2024

Bauindustrie in Deutschland: Umsatzrückgang und Auftragsflaute setzen sich fort

Das Statistische Bundesamt veröffentlichte kürzlich besorgniserregende Zahlen für das deutsche Bauhauptgewerbe im Dezember 2023. Verglichen mit dem Vorjahresmonat sank der reale Umsatz um 3,3 Prozent. Für das gesamte Jahr 2023 ergibt sich ein preisbereinigter Umsatzrückgang von 5 Prozent für alle Betriebe. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE, kommentierte die Situation mit gemischten Gefühlen. Er betonte, dass die nominalen Zuwächse des vergangenen Jahres durch die starken Materialpreissteigerungen aufgebraucht wurden. Die Prognose für das laufende Jahr ist weiterhin verhalten, mit einem erwarteten preisbereinigten Umsatzrückgang von 3,5 Prozent. Dies geschieht trotz des anhaltend hohen Bedarfs an Bauleistungen.

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe, 2023

KennzahlVeränderung zum Vorjahr (real)Veränderung zum Vorjahr (nominal)
Auftragseingang im Bauhauptgewerbe-4,4 %+3,3 %

Auftragseingang im Bauhauptgewerbe, Dezember 2023

KennzahlVeränderung zum Vormonat (real, saison- und kalenderbereinigt)Veränderung zum Vorjahresmonat (real, kalenderbereinigt)Veränderung zum Vorjahresmonat (nominal)
Auftragseingang im Bauhauptgewerbe (Dezember 2023)+7,9 %+4,2 %+1,7 %

Diese Tabelle gibt einen Überblick über die Veränderungen im Auftragseingang im Bauhauptgewerbe für das Jahr 2023 sowie speziell für den Dezember 2023. Die Prozentangaben beziehen sich jeweils auf reale (preisbereinigte) und nominale (nicht preisbereinigte) Veränderungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bzw. Vormonat.

Auftragslage und Arbeitsplätze im Bauwesen

Die Situation wird durch den Rückgang der Aufträge verschärft. Für das gesamte Jahr 2023 wurde ein realer Orderrückgang von 4,4 Prozent verzeichnet. Obwohl der Auftragseingang im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,2 Prozent gestiegen ist, erklärt Müller, dass dieser Anstieg lediglich auf einen Basiseffekt zurückzuführen sei und keine Verbesserung der Baukonjunktur signalisiere.

Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sind ebenfalls spürbar. Im vergangenen Jahr haben Bauunternehmen nur noch 1.120 neue Arbeitsplätze geschaffen, im Gegensatz zu 15.200 im Jahr 2022. Für 2024 wird sogar mit einem Rückgang der Beschäftigtenzahl gerechnet, vor allem aufgrund demografischer Faktoren.

Stimmungslage und Zukunftsaussichten

Die Stimmung in der Bauindustrie ist gedrückt. Eine Umfrage des DIHK Anfang 2024 ergab, dass 22 Prozent der Befragten ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht einschätzen, während 44 Prozent eine Verschlechterung in den kommenden 12 Monaten erwarten. Besonders im Hochbau ist die Stimmung pessimistisch, wobei jeder zweite Befragte eine Verschlechterung befürchtet.

Für den Wohnungsbau prognostiziert die BAUINDUSTRIE einen Umsatzeinbruch von real 12 Prozent für das Jahr 2024, nachdem bereits 2023 ein Rückgang von 12 Prozent verzeichnet wurde.

Ausblick auf die verschiedenen Bausparten

Trotz der insgesamt schwierigen Lage gibt es einige positive Entwicklungen zu verzeichnen. Im Wirtschaftsbau wird eine leichte Entspannung erwartet, vor allem aufgrund der Großprojekte im Bahn- und Kabelleitungsbau des vergangenen Jahres. Auch im Öffentlichen Bau wird für 2024 ein leichtes Umsatzplus prognostiziert, obwohl die Umsätze im Jahr 2023 um real ein Prozent zurückgingen.

Um dem Substanzverlust der Infrastruktur entgegenzuwirken, fordert Müller, dass Bund, Länder und Kommunen ihre Investitionsbudgets weiter erhöhen und langfristig verstetigen. Langfristige Finanzierungsvereinbarungen für alle Verkehrsträger sind seiner Meinung nach unerlässlich, um die Funktionsfähigkeit der Verkehrsnetze sicherzustellen.

Insgesamt bleibt die Lage in der Bauindustrie vielschichtig. Trotz der Herausforderungen bleiben die Unternehmen standhaft und sind zweckoptimistisch, da der Bedarf an Wohnungen unvermindert hoch ist und dieses Thema in den kommenden Monaten eine wichtige Rolle spielen wird, auch im Hinblick auf den Bundestagswahlkampf 2025.

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