Die Hoffnung auf eine reibungslose Förderung von Energieberatungen und Sanierungsmaßnahmen für Wohngebäude wurde jüngst wieder enttäuscht. Nachdem die Bundesregierung die Bundesförderung Energieberatung für Wohngebäude (EBW) nach einer vorübergehenden Haushaltssperre wieder aufgenommen hatte, wird der Prozess nun erneut durch Verzögerungen beeinträchtigt.
Die Mittel vom Bundeswirtschaftsministerium zum Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fließen nur schleppend, was zu einer Bewilligungspause führt. Gemäß einem Schreiben des BAFA stellt das Bundesfinanzministerium die Mittel aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) aufgrund finanzieller Engpässe nur zeitweise zur Verfügung. Für den aktuellen Zuteilungszeitraum ist das Budget offenbar bereits erschöpft, was dazu führt, dass Energieberatende und Hausbesitzer erneut auf eine Bewilligung warten müssen.
Individueller Sanierungsfahrplans (iSFP)
Stefan Bolln, Bundesvorsitzender des Energieberatendenverbands GIH, erklärt die weitreichenden Folgen dieser Pause. Da die Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) in anderen Programmen der Bundesregierung zur Voraussetzung gemacht wird, um die maximale Förderung zu erhalten, werden Sanierungswillige nun daran gehindert, diese Unterstützung zu erhalten. Ein iSFP kann beispielsweise die Förderung bei Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle um fünf Prozent erhöhen und die förderfähigen Kosten auf maximal 60.000 Euro verdoppeln. Ohne iSFP kann die staatliche Unterstützung im Extremfall von 12.000 auf 4.500 Euro sinken.
Die erneute Unterbrechung der Förderung führt zu erheblicher Unsicherheit und Verzögerungen bei Sanierungsprojekten. Bolln kritisiert zudem die unklare Kommunikation seitens Politik und Verwaltung und betont die Notwendigkeit von Transparenz und Verlässlichkeit in Bezug auf Förderprogramme für mittel- bis langfristige Bau- und Sanierungsprojekte.
Hohe Nachfrage nach geförderten Energieberatungen
Die hohe Nachfrage nach geförderten Energieberatungen sollte für die Verwaltung keine Überraschung sein, so Bolln. Die Bedeutung des Sanierungsfahrplans wurde durch den Gesetzgeber erhöht, und daher wünschen sich deutlich mehr Sanierungswillige fachkundige Beratung. Einige Energieberatende hegen sogar den Verdacht, dass unabhängige Beratung nicht erwünscht ist, da große Beratungsunternehmen weniger von Verzögerungen betroffen sind und Investoren möglicherweise von solchen Unternehmen profitieren möchten.
Trotz der Herausforderungen besteht laut Bolln die positive Aussicht, dass die Fördertöpfe für Beratungen und Investitionen noch nicht erschöpft sind, sondern es lediglich an der Freigabe der Gelder mangelt. Es ist entscheidend, dass diese Gelder schnell freigegeben werden, um das Vertrauen in die Förderprogramme aufrechtzuerhalten.
Kontakt: Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker – Bundesverband e.V.
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