Ich als Maurer habe in den letzten Jahrzehnten einige Wände mit den eigenen Händen (Werkzeuge) verputzt. Egal ob Gips- oder Zementputz (je nach Anforderung), diese Art von „Putz“ – Mikrozementputz – kannte ich bisher noch nicht.
Badezimmer haben sich in den letzten Jahren zu echten Wohlfühloasen entwickelt. Neben ihrer Funktionalität spielt das Design eine immer größere Rolle. Besonders die Gestaltung der Wände ist entscheidend für den Charakter des Raumes. Während Fliesen lange Zeit als Standard galten, setzen immer mehr Bauherren auf alternative Materialien wie Mikrozementputz. Diese moderne Putztechnik sorgt nicht nur für ein stilvolles Ambiente, sondern überzeugt auch mit praktischen Vorteilen. Doch was genau macht Mikrozementputz aus? Welche Vor- und Nachteile bringt er mit sich? Und wie wird er fachgerecht verarbeitet?
Was ist Mikrozementputz?
Mikrozementputz ist ein innovativer, dekorativer Innenputz, der aus einer Mischung von Zement, polymeren Bindemitteln und feinen Zuschlagstoffen besteht. Durch diese spezielle Zusammensetzung entsteht eine glatte, aber leicht strukturierte Oberfläche, die sich optisch an Sichtbeton anlehnt. Dank seiner wasserabweisenden Eigenschaften eignet sich Mikrozement besonders gut für Feuchträume wie Badezimmer.
Ein großer Vorteil dieses Materials ist seine Vielseitigkeit: Mikrozement als Innenputz kann auf unterschiedlichsten Untergründen wie Beton, Fliesen oder Holz aufgetragen werden und ermöglicht so eine flexible Gestaltung. Die Oberfläche bleibt nahtlos und frei von Fugen, was nicht nur optisch ansprechend ist, sondern auch die Reinigung erleichtert und ein hygienisches Raumklima fördert.
Sichtbeton, Spachtelbeton und Mikrobeton: Was sind die Unterschiede?





Sichtbeton ist eine unverkleidete Betonoberfläche, die ihre natürliche Textur und Farbe zeigt und oft in modernen Architekturen eingesetzt wird. Spachtelbeton wird in dünnen Schichten aufgetragen, um eine glatte und gleichmäßige Oberfläche zu schaffen. Mikrobeton ist eine dünne, dekorative Beschichtung aus Zement, Harz, Additiven und Pigmenten, die sich durch ihre hohe Flexibilität und geringe Dicke auszeichnet. Gerade Mikrobeton eignet sich hervorragend für fugenlose und wasserabweisende Wände im Badezimmer.
Preise Material und Verarbeitung (Ca. Preise)
Putzart | Feuchtigkeitsbeständigkeit | Optik | Verarbeitung | Kosten pro m² in € | Langlebigkeit |
---|---|---|---|---|---|
Mikrozementputz | Sehr gut | Modern, betonähnlich | Anspruchsvoll | 80 | Sehr gut |
Lehmputz | Mittel | Natürlich, rustikal | Anspruchsvoll | 50 | Gut |
Kalk-Feinputz | Gut | Edel, glatt | Mittel | 60 | Gut |
Gipsputz | Schlecht | Glatt, neutral | Einfach | 30 | Mittel |
Zementputz | Sehr gut | Rau, industriell | Mittel | 40 | Gut |
Alternativen zu Mikrozement: Lehmputz, Kalk-Feinputz, Gipsputz und Zementputz
Lehmputz: Lehmputz ist ein natürlicher Baustoff, der für ein angenehmes Raumklima sorgt. Er nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie langsam wieder ab, was gerade in Badezimmern hilfreich sein kann. Die rustikale Optik verleiht Räumen eine warme Atmosphäre. Allerdings ist Lehmputz weniger wasserbeständig und erfordert oft zusätzliche Versiegelung.

Kalk-Feinputz: Kalk-Feinputz überzeugt durch seine glatte, elegante Oberfläche und seine natürlichen feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften. Er wirkt antibakteriell und schimmelhemmend, was ihn zu einer guten Wahl für Nassräume macht. Die Verarbeitung erfordert etwas Erfahrung, da Kalkputz schnell anzieht.

Gipsputz: Gipsputz ist eine kostengünstige und leicht zu verarbeitende Lösung. Er sorgt für glatte Wände und lässt sich gut streichen oder tapezieren. Für Badezimmer ist er jedoch weniger geeignet, da Gips Feuchtigkeit aufnimmt und dadurch langfristig Schaden nehmen kann.

Zementputz: Zementputz ist extrem robust und wasserbeständig. Er wird häufig in Feuchträumen eingesetzt, wo hohe Belastung und Nässe herrschen. Allerdings hat Zementputz oft eine grobe Optik und erfordert mehr Aufwand bei der Verarbeitung.

Vorteile und Nachteile von Mikrozementputz
Mikrozementputz bringt viele positive Eigenschaften mit sich. Seine Feuchtigkeitsbeständigkeit macht ihn perfekt für Nassräume, während die moderne, betonähnliche Optik für ein zeitgemäßes Design sorgt. Hinzu kommt die hohe Langlebigkeit: Bei fachgerechter Verarbeitung bleibt die Oberfläche über viele Jahre hinweg robust und widerstandsfähig. Besonders geschätzt wird auch die nahtlose Verarbeitung, die den Raum größer und ruhiger wirken lässt.
Doch es gibt auch einige Aspekte, die beachtet werden sollten. Die Verarbeitung von Mikrozement erfordert Erfahrung und handwerkliches Geschick. Wer diesen Putz selbst auftragen möchte, sollte sich im Vorfeld gut informieren oder idealerweise einen Workshop besuchen. Zudem ist Mikrozementputz in der Anschaffung teurer als klassische Gips- oder Zementputze. Auch die Vorbereitung des Untergrunds spielt eine wichtige Rolle: Nur auf einem perfekt vorbereiteten, sauberen und ebenen Untergrund haftet der Putz optimal und sorgt für ein makelloses Ergebnis.
Fachgerechte Verarbeitung von Mikrozementputz
Die Verarbeitung von Mikrozementputz folgt einem mehrstufigen Prozess, der Präzision und Geduld erfordert. Zunächst muss der Untergrund gründlich vorbereitet werden. Er sollte trocken, sauber und frei von Staub, Fett oder losen Teilen sein. Unebenheiten oder Risse werden mit geeignetem Spachtelmaterial ausgeglichen, anschließend sorgt eine Grundierung für die optimale Haftung des Putzes.

Der Mikrozement wird in mehreren dünnen Schichten von jeweils 1 bis 2 Millimetern aufgetragen. Zwischen den Schichten ist es wichtig, ausreichend Trockenzeit einzuplanen. Mit einer Kelle oder einem Spachtel wird das Material gleichmäßig verteilt und anschließend geglättet. Diese Technik erfordert Übung, daher lohnt sich bei größeren Flächen oft der Einsatz eines Fachbetriebs.
Nach dem vollständigen Trocknen wird die Oberfläche versiegelt. Diese Schutzschicht bewahrt den Putz vor Feuchtigkeit und mechanischer Beanspruchung. Je nach gewünschtem Effekt kann die Versiegelung matt oder glänzend ausfallen. Regelmäßige Pflege mit milden Reinigungsmitteln sorgt dafür, dass die Oberfläche lange makellos bleibt.
Schlussfazit: Mikrozementputz im Badezimmer – Ein moderner Alleskönner
Mikrozementputz hat sich als eine hervorragende Wahl für die Wandgestaltung im Badezimmer etabliert. Mit seiner modernen, betonähnlichen Optik sorgt er für ein stilvolles Ambiente und besticht durch praktische Vorteile wie eine hohe Feuchtigkeitsbeständigkeit und eine nahtlose Oberfläche. Besonders vorteilhaft ist die Vielseitigkeit des Materials, das auf verschiedenen Untergründen verarbeitet werden kann und sich dadurch für unterschiedliche Renovierungsprojekte eignet. Zudem trägt die fugenlose Gestaltung zu einer einfachen Reinigung und einem hygienischen Raumklima bei.
Jedoch erfordert die Verarbeitung von Mikrozementputz ein gewisses Maß an handwerklichem Geschick und Erfahrung. Für Laien kann der Anwendungsprozess anspruchsvoll sein, weshalb es ratsam ist, einen Fachbetrieb zu Rate zu ziehen oder sich intensiv mit der Technik auseinanderzusetzen. Auch die höheren Materialkosten im Vergleich zu traditionellen Putzen wie Gips oder Zement sollten bedacht werden.
Insgesamt überwiegen die Vorteile dieses innovativen Baustoffs, vor allem in modernen Badezimmern, die sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend sein sollen. Mit der richtigen Pflege und fachgerechter Verarbeitung ist Mikrozementputz eine langlebige Lösung, die dem Badezimmer einen einzigartigen, zeitgemäßen Charme verleiht.