Haus Abbruch oder Sanieren, Sanierung

Sanierung eines alten Hauses: Eigenleistung oder Fachunternehmen?

Die Sanierung eines alten Hauses, insbesondere nach dem Erwerb aus einer Zwangsversteigerung, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die sorgfältige Planung und fundiertes Fachwissen erfordert. Bauherren stehen vor der Entscheidung, welche Arbeiten in Eigenleistung erbracht werden können und wann es ratsam ist, ein Fachunternehmen wie z.B. Welsch Bausanierung zu beauftragen. Dieser Leitfaden bietet einen detaillierten Überblick über die notwendigen Schritte, die Berücksichtigung von Schadstoffen und Arbeitsschutzmaßnahmen sowie die Vor- und Nachteile von Eigenleistung und professioneller Unterstützung.

Zwangsversteigerung altes Haus Innenansicht

Mein Haus aus der Zwangsversteigerung – Eine Komplettsanierung nötig!

Vor etwa einem Jahr haben wir ein älteres Haus aus einer Zwangsversteigerung erworben. Der Kaufpreis war vergleichsweise günstig, doch schnell wurde klar: Hier reicht keine einfache Renovierung – das Gebäude muss von Grund auf saniert werden.

Entkernung: Ein radikaler Schritt, aber notwendig

In den letzten Wochen und Monaten habe ich das gesamte Haus entkernt. Vom Keller bis zum Dachgeschoss musste alles Alte weichen:

Keller: Feuchtigkeit war ein großes Problem. Der alte Estrich war durchzogen von Wasserflecken. Hier musste ein Pumpensumpf installiert werden, um ansteigendes Grundwasser abzupumpen.

Erdgeschoss: In der Küche fand sich unter dem alten Trockenestrich Feuchtigkeit – also raus damit. Fliesen entfernt, Bodenaufbau erneuert.

Obergeschoss: Alter Laminatboden in den Schlafzimmern entfernt, um eine gleichmäßige Grundlage für einen neuen Fußbodenaufbau zu schaffen.

Heizung: Die alte Ölheizung war über 30 Jahre alt und musste weichen. Sie wird durch eine Wärmepumpe ersetzt. Auch sämtliche Heizungsrohre und Heizkörper waren veraltet und nicht für eine Wärmepumpe geeignet – also ebenfalls raus.

Dachgeschoss: Die Deckenverkleidung der Dachschrägen entfernt, um einen Blick hinter die Dämmung zu werfen. Ergebnis: Alte Isover-Dämmung entfernt, Dachbalken müssen aufgedoppelt werden, um Platz für eine dickere Dämmung zu schaffen.

Dach: Glück im Unglück – die Dachziegel sind noch gut und können bleiben.


Bestandsaufnahme und Planung

Vor Beginn der Sanierungsarbeiten ist eine gründliche Bestandsaufnahme des Gebäudes unerlässlich. Dabei sollten alle baulichen Mängel, Schadstoffbelastungen und erforderlichen Modernisierungen identifiziert werden. Ein detaillierter Sanierungsplan hilft, den Ablauf zu strukturieren und Kosten realistisch zu kalkulieren.

Wichtige Fragen bei der Planung:

✅ Gibt es Feuchtigkeitsschäden oder Schimmelbefall? ✅ Wie ist der Zustand der Dachkonstruktion? ✅ Müssen Fenster und Türen ausgetauscht werden? ✅ Sind die elektrischen und sanitären Anlagen noch zeitgemäß? ✅ Welche energetischen Maßnahmen sind notwendig?


Schadstoffanalyse und -beseitigung

Ältere Gebäude können mit verschiedenen Schadstoffen belastet sein, die während der Sanierung freigesetzt werden können. Eine professionelle Schadstoffanalyse ist daher essenziell, um Gefahren für die Gesundheit zu vermeiden.

Häufige Schadstoffe in Altbauten:

🚨 Asbest: Früher in Dachplatten, Fassadenverkleidungen und Fliesenklebern verwendet. 🚨 Künstliche Mineralfasern (KMF): In Dämmmaterialien älterer Gebäude enthalten. 🚨 Polychlorierte Biphenyle (PCB): In Fugendichtmassen und Anstrichen zu finden. 🚨 Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): Bestandteil von Teerprodukten, beispielsweise in Parkettklebern.

💡 Die unsachgemäße Handhabung dieser Stoffe kann erhebliche Gesundheitsrisiken bergen. Daher sollten Identifizierung und Entfernung stets von Fachleuten durchgeführt werden. Mehr Infos gibt es bei der BG BAU.


Arbeitsschutz und Sicherheitsmaßnahmen

Sicherheit hat bei Sanierungsarbeiten oberste Priorität. Unabhängig davon, ob Arbeiten in Eigenleistung oder durch Fachfirmen erfolgen, müssen folgende Maßnahmen beachtet werden:

🔹 Anmeldung von Helfern: Private Helfer und Minijobber sind bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) anzumelden. 🔹 Schutzausrüstung: Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung wie Helmen, Handschuhen und Atemschutzmasken. 🔹 Gefahrstoffverordnung: Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften beim Umgang mit gefährlichen Stoffen. 🔹 Arbeitsplatzsicherheit: Sicherstellung von sicheren Arbeitsbedingungen, insbesondere bei Arbeiten in der Höhe oder mit elektrischen Installationen.


Eigenleistung: Möglichkeiten und Grenzen

Viele Bauherren möchten durch Eigenleistung Kosten sparen und persönlich zum Erfolg des Projekts beitragen. Folgende Arbeiten können mit entsprechendem handwerklichen Geschick selbst durchgeführt werden:

🛠 Entkernung: Entfernung alter Bodenbeläge, Tapeten und nicht tragender Wände. 🛠 Malerarbeiten: Streichen von Wänden und Decken. 🛠 Bodenverlegung: Verlegen von Laminat oder Parkett.

Achtung: Eigenleistungen sind nicht steuerlich absetzbar und bieten keine Gewährleistung. Fachfirmen sollten für Arbeiten wie Elektroinstallationen oder Heizungsarbeiten beauftragt werden.


Wichtige Gewerke bei der Haussanierung

GewerkBeschreibung
🏗 Rückbau/EntkernungEntfernung alter Materialien und nicht tragender Bauteile.
🏠 DachdeckerarbeitenReparatur oder Erneuerung des Daches, inklusive Dämmung.
🔥 HeizungsinstallationAustausch alter Heizsysteme, z. B. Einbau einer Wärmepumpe.
ElektroinstallationErneuerung der elektrischen Anlagen und Leitungen.
🚿 SanitärinstallationAustausch von Wasserleitungen und Sanitäreinrichtungen.
🎨 InnenausbauVerputzarbeiten, Trockenbau, Bodenverlegung und Malerarbeiten.

Fördermöglichkeiten und finanzielle Aspekte

💰 Die energetische Sanierung von Altbauten wird staatlich gefördert. Seit dem 1. Januar 2023 sind auch Materialkosten für Eigenleistungen im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) förderfähig.

🎯 Tipp: Unbedingt vor Sanierungsbeginn informieren, um finanzielle Vorteile zu sichern!g für effiziente Gebäude (BEG) förderfähig.

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